Autorin entführt Publikum mit Büchern, Bildern und Sinneseindrücken in vergangene Zeiten
Die Watzumer Kirche wurde am Donnerstagabend erstmals offiziell als Kulturort genutzt – und dieser Auftakt hätte gelungener kaum sein können. Die Autorin Gabriele Bagge präsentierte bei einer atmosphärischen Lesung ihre historischen Romane „Bevor der Herbst kommt“ und „Ewig ist so lang“ vor einem aufmerksamen und begeisterten Publikum.
Bagge, die sich auf historische Stoffe spezialisiert hat, verstand es, die Zuhörerinnen und Zuhörer mit lebendiger Sprache und eindrucksvollen Erzählbildern in die Vergangenheit zu entführen. Unterstützt wurde die Lesung durch zahlreiche mitgebrachte Materialien: historische Abbildungen, Fotografien und Requisiten, die das Gesagte visuell unterstrichen und den Geschichten zusätzliche Tiefe verliehen.
In der Pause konnten die Gäste Geschichte nicht nur hören und sehen, sondern auch schmecken, riechen und fühlen: Marzipan von Niederegger, das traditionsreiche Farina-Parfüm – das älteste Eau de Cologne der Welt – sowie filigraner Schmuck aus Haaren standen zur Erkundung bereit. Die Pause wurde so zu einem kleinen historischen Erlebnisraum, der auf ungewöhnliche Weise weitere Facetten der vergangenen Epochen erlebbar machte.
Die Lesung war die erste kulturelle Veranstaltung nach der Eröffnung der Watzumer Kirche als öffentlicher Veranstaltungsort. Zuvor war die neue Beschallungsanlage feierlich eingeweiht worden – mit einem musikalisch-literarischen Programm, das ausschließlich von örtlichen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet wurde. Die technische Aufrüstung sorgte auch an diesem Abend für eine ausgezeichnete Akustik, die es ermöglichte, selbst die leisen Passagen der Lesung in jeder Kirchenbank klar zu verstehen.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich beeindruckt von der Intensität der Texte, der sorgfältigen Auswahl der Bilder sowie der historischen Detailtreue der Autorin. „Es war, als würde man die Figuren persönlich kennen“, sagte Kirchenvorstandsmitglied Heike Schnepf im Anschluss an die Lesung. Auch das Konzept, die Lesung mit sinnlichen Elementen zu ergänzen, fand großen Anklang.